Rasende Überfahrt von Bonaire nach Panama

Rasende Überfahrt von Bonaire nach Panama

Unsere Überfahrt von Bonaire ging sehr fix. Gelesen hatten wir davon, und Freunde hatten uns davor gewarnt, haltet euch frei von der Küste Kolumbiens! Nein, Piraten oder Ähnliches waren nicht das Thema, dieser Küstenabschnitt ist bekannt dafür, dass es dort extrem windig ist und sich eine steile, hohe, kurze Welle aufbaut. Ursache hierfür ist ein Tief, welches ziemlich stationär über der Küste Kolumbiens liegt.

Vor der Küste Kolumbiens liegt ein stationäres Tief, was Seglern eine Menge Wind beschert

Wenn man es weiss, kein Thema, wir können ja aussen herum fahren und so machten wir einen grossen Bogen, bis auf knapp 13° Nord sind wir gegangen, um dann Panama anzusteuern. So hatten wir die ersten Tage zwischen 20 und 25kn Wind und in der vorletzten Nacht konstant 30kn. 30kn ist schon eine ganze Menge, da wir jedoch vor dem Wind unterwegs waren, war es handlebar, nur mit klein gerefftem Gross und ohne Genua rauschten wir immer noch mit knapp 7kn durch die Nacht, zumal 1kn Strom von hinten uns half. Die 750sm von Bonaire nach Panama verflogen so in gerade einmal 5 Tagen.

Die Anfahrt in Panama war noch mal ein bewegender Meilenstein

Panama ist schon ein ganz besonderer Ort, ist es doch die Verbindung zweier Kontinente, das Tor zum Pazifik. Vor dem Hafen liegen bestimmt 50 riesige Schiffe vor Anker, Frachter, Tanker, Containerschiffe. Wir haben uns durch die vermeintlich kleinere Öffnung gemogelt, so wie unsere Freunde, ohne Anmeldung beim Traffic Controller. Die Öffnung sieht zwar klein aus, aber hinterher haben wir festgestellt, dass durch sie auch die ganz grossen Schiffe gehen, es ist nämlich die Zufahrt zu dem riesigen Hafen. Die zweite grössere Durchfahrt entlässt die Schiffe, die aus dem Kanal kommen in den Atlantik.
Wir wussten bereits, dass die „Vida“ vor Ort ist, haben dann unsere Freunde also kurz angefunkt und einen Treffpunkt vereinbart. Im kommerziellen Hafen sollte eine Möglichkeit zum Ankern vor dem lokalen Yachtclub sein. Den Ort haben wir ziemlich schnell gefunden, am Ufer liegen zu verschrottende Schiffe – oder werden diese hier etwa doch noch benutzt? Auch von einem Yachtclub haben wir andere Vorstellungen, und wo sollte man hier bitte ankern? Auf der einen Seite eine Fahrwassertonne neben der anderen und auf der anderen Seite der Hafen und die Schiffswracks. Aber welches dieser Wracks wird doch noch bewegt, und würden wir ihnen im Weg liegen? Also was soll’s Anker runter und schauen was passiert.

Die hapa na sasa ankert in Colon direkt neben dem Fahrwasser

Es ist ein bisschen so wie Campen auf der Verkehrsinsel, selbst grösste Kreuzfahrtschiffe zirkeln hier rückwärts an den paar ankernden Yachten vorbei.

Kreuzfahrtschiff zirkel an einer ankernden Yacht im Fahrwasser vorbei

Kreuzfahrtschiff nur wenige Meter neben der hapa na sasa in Colon

Vor Colón, der Stadt direkt am Eingang des Panamakanals auf der „Atlantikseite“, wird an jeder Ecke gewarnt, nicht zu Fuss gehen, nur Taxi fahren. Die Supermärkte haben Schilder, dass man Waffen bitte draussen lassen soll und vor und in den Banken stehen bewaffnete Sicherheitsleute. Es heisst: „Bist Du eine Woche in Colon wirst Du einmal ausgeraubt, bist Du zwei Wochen dort, wirst Du zweimal ausgeraubt.“ Heute war ich kurz mit dem Taxi und in Begleitung eines Einheimischen in der Stadt und es ist wirklich gar nicht schön, noch einmal eine deutliche Stufe unter Port of Spain in Trinidad.

Colon, keine attraktive Stadt

Da kann auch der lokale Beauty Salon nichts daran ändern.
Beauty Salon Gina in Colon